MusikRaumAkustik | Raumakustik – Raumluft – Infektionsschutz

 

Die Raumsituation für das gemeinsame Musizieren wurde in den letzten beiden Jahren aufgrund der Pandemie in vielen Vereinen zur großen Herausforderung. Gleichzeitig ist ein neues Bewusstsein für die Raumsituation entstanden und der Bedarf nach professioneller Beratung immens gestiegen. Das vom BDB aufgelegte und durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg im Rahmen des Förderprogramms „Kultur trotz Corona“ geförderte Projekt MusikRaumAkustik knüpft genau hier an und bietet ein kostenloses Beratungsangebot speziell für die Raumsituation an.

Unter Pandemiebedingungen konnte oft nicht im angestammten Proberaum musiziert werden, sodass Ausweichmöglichkeiten in größere Räumlichkeiten oder die Probenarbeit in kleiner Besetzung entstanden sind. Mit dieser Problematik ist aber auch ein neues Bewusstsein für die Raumsituation in der Vereinsarbeit entstanden. Die „neuen“ Räume sind oft akustisch nicht für das Musizieren ausgelegt oder die Akustik ist im „neuen“ Raum deutlich besser als im angestammten Proberaum. So ist auch das Bewusstsein für den angestammten Proberaum in einem neuen Blickfeld zu betrachten. Eine weitere Frage könnte lauten: Ist die Lüftungsmöglichkeit ausreichend, um den Probenbetrieb auch im kommenden Herbst und Winter weiterhin sicher zu gestalten? Das Projekt MusikRaumAkustik knüpft genau hier an und bietet auf der Website www.MusikRaumAkustik.de ein kostenloses Beratungsangebot speziell für die Raumsituation an.

Die Serviceberatung MusikRaumAkustik ist ein kostenloses Beratungsangebot für Vereine und Ensembles in Baden-Württemberg und umfasst drei Themenfelder:

  • Raumakustik: Akustik in Probe- und Aufführungsräumen.
  • Raumluft: Gesunde Raumluft bei Proben und Konzerten.
  • Infektionsschutz: Gemeinsames Singen und Musizieren sicher gestalten. Die Serviceberatung zu jedem Themenfeld kann in folgenden Phasen erfolgen:
  • Selbsteinschätzung,
  • individuelle Beratung,
  • Messungen vor Ort,
  • Umsetzung.

 

Raumakustik – Akustik in Probe- und Aufführungsräumen

Die meiste Zeit musizieren vor allem Amateurmusiker in Proberäumen – diese sind sozusagen die „Heimat“ der Amateurmusik. Deshalb sollte der Anspruch an eine passende Raumakustik hoch sein. Fast druckfrisch ist die ISO 23591 aus dem September 2021 mit dem Titel „Akustische Qualitätskriterien für Musikproberäume und -säle“, die zum ersten Mal einen internationalen Standard für die akustische Gestaltung von Proberäumen vorlegt. […] Doch eine allgemeine akustische Betrachtung und Planung eines Proberaumes kann nicht geschehen, dafür ist die Vielzahl an möglichen Nutzern und Ensembles zu hoch. Ein gut geplanter Proberaum muss für beispielsweise Blasorchester, Chöre, Bands oder Einzelunterricht völlig unterschiedlich ausgelegt sein.

Die entscheidenden drei Faktoren dabei sind jedoch immer:

  1. Man muss sich selbst und die Mitmusiker gut hören können.
  2. Es muss eine passende Raumakustik für das jeweilige Ensemble erzielt werden.
  3. Man muss in einer angemessenen Lautstärke im Raum proben können, sodass das Musizieren Spaß und nicht krank macht.


Beispiele für Maßnahmen, um die Akustik der Probe- und Aufführungsräume zu optimieren, sind: Akustikvorhänge, Stellwände, Akustikelemente sowie Akustikputz mit entsprechender Struktur. Für multifunktional genutzte Räume ist es empfehlenswert, variable Elementen zu nutzen wie drehbare Wandelemente (je eine absorbierende und reflektierende Seite), Akustikvorhänge oder mobile Stellwände. Weitere Details wurden bereits in der blasmusik Ausgabe März 2022 im Artikel „Akustische Qualitätskriterien für Proberäume“ https://epaper.blasmusix.de von Jonas Schira bereitgestellt.

Für die Selbsteinschätzung steht ein Kontaktformular auf der Website www.MusikRaumAkustik.de bereit, um anhand der angeführten Parameter die erste Einschätzung des eigenen Probe- oder Aufführungsraumes durchzuführen. Das Ergebnis wird per E-Mail zurückgesendet.

  • Beim Musizieren ist die Lautstärke im Raum (sehr laut, mittelmäßig, angenehm).
  • Die Musizierenden hören sich gegenseitig (sehr schlecht, mittelmäßig, gut).
  • Raumgröße: Grundfläche in Quadratmetern, Volumen in Kubikmetern, Länge in Metern, Breite in Metern, Höhe in Metern.
  • Um welche Besetzung handelt es sich (z. B. Blasorchester, Sinfonieorchester, Chor, …)?
  • Maximale Anzahl der Musizierenden im Raum. Anzahl Holzblasinstrumente, Blechblasinstrumente, Schlagwerk, Akkordeon, Saiteninstrumente, Gesang.

 

Nach dem Ergebnis der Selbsteinschätzung nimmt das Beratungsteam des Projektes MusikRaumAkustik bei Bedarf gerne Kontakt mit dem Ensemble auf, um eine individuelle Beratung durchzuführen.

Die Messung der Nachhallzeiten des Raumes vor Ort runden das Beratungsangebot ab. Das Equipment kann dem Verein nach der individuellen Beratung mit Anleitung zur Verfügung gestellt werden. Die gemessenen Nachhallzeiten im Raum werden nach Rücksendung des Equipments analysiert. Abschließend wird ein Bericht erstellt, der als Handreichung für den Verein dient, welche Maßnahmen zur Verbesserung der Akustik sinnvoll sind. Für die individuellen Lösungen werden auch Produktvorschläge der Partner des BDB auf der klangART https://www.klangart.digital präsentiert.

Um das Beratungsangebot kontinuierlich zu verbessern, möchte das Beratungsteam die verschiedenen Herausforderungen sowie gute Ideen als beispielhafte Vorschläge für weitere Anfragen nutzen. Die Dokumentation der Umsetzung der Projekte sollte deshalb folgende Aspekte kurz aufzeigen:

  • Dokumentation der Kosten,
  • beteiligte Firmen,
  • Unterstützung der Kommune,
  • Sponsoren,
  • Eigenleistung
  • sowie die Vorgehensweise und der zeitlicher Verlauf.
  • Haben Sie Ihr Ziel mit dem Projekt erreicht? Personenbezogene Daten werden auf der Website nicht veröffentlicht.


Raumluft – Gesunde Raumluft bei Proben und Konzerten

Effektives Lüften ist ein wichtiger Bestandteil für ein gutes Raumklima in Innenräumen und eine der wichtigsten Schutzmaßnahmen zur Reduzierung des Infektionsrisikos. Es beugt Müdigkeit und Konzentrationsschwäche durch zu hohe CO2-Konzentration über 1.000 ppm vor. Durch wirksames Lüften kann auch eine eventuell vorhandene Virenlast in der Raumluft deutlich reduziert werden. Daher empfehlen wir als Hilfestellung die Anleitung zum effektiven Lüften , in der alle Lüftungsmöglichkeiten mit ihren Vor- und Nachteilen dargestellt sind und ihre wirksame Anwendung auch unter Einsatz von CO2-Messgeräten erklärt wird.

Mobile Luftreiniger sind vor allem bei schlechter Lüftungsmöglichkeit (wie Kippfenster) zum manuellen Lüften eine wirksame Ergänzung zur Senkung des Infektionsrisikos in Innenräumen. Daher geben wir als Hilfestellung einen Überblick über die Wirkungsweise mobiler Raumluftreiniger, erläutern die Anforderungskriterien zur Wahl geeigneter Geräte und stellen eine Geräteauswahl mit den jeweiligen technischen Daten vor.

Eine raumlufttechnische Anlage bietet sowohl energetisch als auch für die Raumluftqualität die beste Variante des Lüftens und sorgt kontinuierlich für einen Luftaustausch im Raum. https://bundesmusikverband.de/schutzmassnahmen/

Für eine konkrete Selbsteinschätzung der eigenen Lüftungsmöglichkeiten bei Proben und Konzerten steht ein Kontaktformular auf www.MusikRaumAkustik.de bereit. Es wird ein Modellrechner bereitgestellt zur Eingabe der individuellen Situation vor Ort (Inzidenz, Anzahl der Personen, Raumparameter, CO2-Messung oder Luftwechselrate) des Kompetenznetzwerks NEUSTART AMATEURMUSIK mit einer Modellrechnung für das Ansteckungsrisiko mit SARS-CoV-2 auf Basis von Airborne.cam ( https://airborne.cam ).

Außerdem bietet die Servicestelle des BDB bietet eine individuelle Beratung für Anfragen zu Verordnungen und rund um das Thema Corona:

https://www.bdb-akademie.com/corona/ .

Ein effektiver Prozess zur Verringerung der Partikelkonzentration in einem Raum – und damit in analoger Weise der Konzentration von virenhaltigen Aerosolpartikeln – ist die Mischung mit sauberer, partikelärmerer, d. h. virenfreier Frischluft. Im Außenbereich findet der Luftaustausch ständig durch natürliche Luftbewegungen statt. Im Innenbereich kann der Luftaustausch durch effizientes Lüften erreicht werden. Insbesondere durch Querlüften oder über raumlufttechnische Anlagen (RLT-Anlagen) kann das Risiko einer Infektion mit SARS-CoV-2 deutlich reduziert werden.

https://bundesmusikverband.de/grundlagen/

Die Raumluftqualität kann von jedem Verein eigenständig und kontinuierlich anhand der Messung der CO2-Konzentration vor Ort überwacht werden, da CO2-Messgeräte kostengünstig erhältlich sind. Die Messgeräte sollten nicht direkt am Fenster oder unmittelbar vor einer Person aufgestellt werden.

Qualitätskriterien:

< 500 ppm: sehr gute Luftqualität (wie im Freien), < 800 ppm: gute Luftqualität, > 800 ppm: mäßige Luftqualität.

Eine kurze Anleitung zum effektiven Lüften und Beispiele für Luftreiniger und CO2-Messgeräte werden hier bereitgestellt:

https://bundesmusikverband.de/schutzmassnahmen/

Um das Beratungsangebot kontinuierlich zu verbessern, möchte das Beratungsteam die verschiedenen Herausforderungen sowie gute Ideen als beispielhafte Vorschläge für weitere Anfragen nutzen, sodass auch hier die Dokumentation von z. B. der Projektumsetzung zur Installation von Lüftungsanlagen gefragt ist.


Infektionsschutz – Gemeinsames Singen und Musizieren sicher gestalten

Angesichts des neuen Infektionsschutzgesetzes (IfSG), das am 20. März 2022 veröffentlicht wurde, und bei hohen Inzidenzwerten ist es weiterhin sinnvoll, Schutzmaßnahmen in Proben und Veranstaltungen als Gesundheitsschutz für alle Musizierenden und zum Erhalt der Sing- und Spielfähigkeit der Ensembles umzusetzen. Je nach Schutzbedarf (abhängig von z. B. Altersstruktur und vulnerablen Gruppen) und örtlichen Gegebenheiten (Raumsituation, lokales Infektionsgeschehen) sollte die Auswahl der Maßnahmen in Eigenverantwortung erfolgen. Auf der Grundlage wissenschaftlicher Studien und ihrer für die Amateurmusik durchgeführten Auswertung sind die „Grundlagen für das Musizieren unter Pandemiebedingungen“ sowie die darauf aufbauenden gebündelten Schutzmaßnahmen und Handreichungen des BMCO für die Amateurmusik weiterhin sinnvoll und beachtenswert.

Clusterinfektionen finden hauptsächlich in geschlossenen Räumen statt. Den besten Schutz vor Infektionen bieten richtig getragene FFP2-Masken. Ein vergleichbarer Schutz kann ohne Masken beim gemeinsamen Musizieren erreicht werden durch:

  • sehr gute Belüftung und
  • zeitnahe Antigentests für alle bei hohen Inzidenzen.

Abstände von mind. 1,5 Metern reduzieren Infektionen über direkte Tröpfchen, verhindern aber keine Infektionen über ausgeatmete Aerosole. Abstände sind vor allem bei Face-to-Face-Situationen wie Gesprächen sinnvoll. Für die Raumsituation sind das Raumvolumen pro Person und die Lüftung entscheidend.

https://bundesmusikverband.de/ schutzmassnahmen/

In dem Dokument „Gemeinsames Singen & Musizieren sicher gestalten“ sind entsprechende Empfehlungen für die Amateurmusik in Baden-Württemberg als Ersatz für das bisherige Muster-Hygienekonzept zusammengefasst. Die Empfehlungen beruhen auf der aktuellen Studienlage des Clusters Wissenschaft des Bundesmusikverbands Chor & Orchester e. V. sowie deren regelmäßig aktualisierte Publikation „Grundlagen für das Musizieren unter Pandemiebedingungen“ des Kompetenznetzwerks NEUSTART AMATEURMUSIK und dessen Schutzkonzept. Sie finden das Dokument „Gemeinsames Singen & Musizieren sicher gestalten“ unter

https://www.bdb-akademie.com/category/corona/ .

Dies ist auch die Servicestelle des BDB für allgemeine Anfragen zu Verordnungen und rund um das Thema Corona.

Eine kompakte Anleitung des BMCO zur Risikoeinschätzung kann zur Bestimmung des raum- und situationsbezogenen Infektionsrisikos bei Proben und Konzerten verwendet werden.

Modulares Schutzkonzept für Proben und Konzerte

Für eine individuelle Selbsteinschätzung bei Proben und Konzerten steht ein Kontaktformular auf

https://www.bdb-akademie.com/musikraumakustik/infektionsschutz/ bereit.

Es wird ein Modellrechner bereitgestellt zur Eingabe der individuellen Situation vor Ort (Inzidenz, Anzahl der Personen, Raumparameter, CO2-Messung oder Luftwechselrate) des Kompetenznetzwerks NEUSTART AMATEURMUSIK mit einer Modellrechnung für das Ansteckungsrisiko mit SARS-CoV-2 auf Basis von Airborne.cam ( https://airborne. cam ).

Eine eigenverantwortliche Abfrage zur Ermittlung des Schutzbedarfs vor Ort im Ensemble kann nach obigen Kriterien mit ergänzender Risikoberechnung erfolgen, ggf. mit individueller Beratung. Zum Schutz vor Clusterinfektionen ist effektives und kontrolliertes lüften der Räume am wichtigsten, siehe dazu „Gesunde Raumluft bei Proben und Konzerten“.

Um das Beratungsangebot kontinuierlich zu verbessern, möchte das Beratungsteam die verschiedenen Herausforderungen sowie gute Ideen als beispielhafte Vorschläge für weitere Anfragen nutzen. Melden Sie sich gerne, wenn trotz Umsetzung der genannten Schutzmaßnahmen Clusterinfektionen auftreten, die vermutlich auf Ihre Veranstaltung zurückgeführt werden können. Personenbezogene Daten werden auf der Website nicht veröffentlicht.

 

blasmusik Ausgabe 07/08-2022 | Autor: Saskia Meißner
Zum digitalen Kiosk geht es hier: epaper.blasmusix.de

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